Lebensraum Streuobstwiese
Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas.
Hierfür gibt es zwei Gründe:
1) Mit ihren frei stehenden, ausladenden Bäumen und einem artenreichen Unterwuchs bilden die Baumwiesen eine Vielzahl von unterschiedlichen Kleinbiotopen - im Gegensatz zu den Lebensgemeinschaften Wald, Acker oder Intensivgrünland.
2) Durch die extensive Nutzung mit ihren meist weniger tief greifenden Bewirtschaftungsmaßnahmen werden Pflanzen und Tiere nur geringfügig gestört – im Gegensatz zum Intensivobstbau.
Eine große Zahl von Tier- und Pflanzenarten kann hier überleben, weil das Gras seltener geschnitten wird, weil alte Bäume mit abgestorbenen Ästen geduldet werden und oft keinerlei Pflanzenschutzmittel angewendet werden.
„Klassische“ Streuobstwiesen sind bunte Blumenwiesen. Sie werden von einer Pflanzengesellschaft gebildet, die als Glatthaferwiese bezeichnet wird.
Diese enthält zwar keine ausgesprochen seltenen Pflanzen, doch eine großen Vielzahl von Arten, die in anderen Lebensräumen heute nicht mehr vorkommen.
Die Anzahl der Tierarten ist in den Streuobstwiesen noch erheblich größer als die der Pflanzen, denn die hohe Strukturvielfalt der Streuobstbestände bietet ihnen zahlreiche „ökologische Nischen“ an.
Alleine die Gliederfüßer (Arthropoden) kommen mit bis zu 1000 Arten vor.
Streuobstwiesen sind Paradiese für Insekten und Schmetterlinge.
Zu den typischen Vogelarten zählen z.B. Gartenrotschwanz, Grünspecht, Kleinspecht, Wendehals, Steinkauz und Rotkopfwürger.
Säugetierarten wie Siebenschläfer, Haselmaus, Garten- und Baumschläfer fühlen sich hier wohl, aber auch Eichhörnchen, Igel, Fuchs, Reh und Feldhase.