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Apfelsaft von Reutlinger Streuobstwiesen

Die für unsere Region typischen Streuobstwiesen prägen seit mehr als 100 Jahren das Landschaftsbild. Zudem sind es wertvolle Biotope. Viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten finden hier einen Lebensraum.

Sie sind jedoch vielfältigen Gefahren ausgesetzt.

Da die Streuobstwiesen oft wie Gürtel um die besiedelten Bereiche liegen, fielen in der Vergangenheit immer wieder Teile der Streuobstwiesen der Bebauung zum Opfer.
Ein weiterer Grund für den Rückgang der Streuobstwiesen liegt in deren Unwirtschaftlichkeit. Für einen Doppelzentner Obst erhält man gerade noch 5-6 €. Es lohnt sich nicht mehr für diesen Preis das Obst aufzulesen und so kommt es, dass die Wiesen und Bäume nicht mehr gepflegt werden, sie verbuschen, werden schließlich zu Wald und verlieren dadurch an ökologischem Wert.

Um dieser Entwicklung entgegenzuarbeiten entstand das Projekt „Reutlinger Apfelsaft“.

Ein Projekt auf vielen Schultern

Um das Projekt auf eine breite Basis zu stellen und damit auch eine breite Akzeptanz zu erzeugen, arbeiten viele verschiedene Institutionen zusammen.

Beteiligte

  • Bund Naturschutz Alb-Neckar e.V. (BNAN)
  • Nauturschutzbund Ortsgruppe Reutlingen (NABU)
  • Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland, Kreisverband Reutlingen (BUND)
  • Schwäbischer Albverein
  • Kreisbauernverband
  • Landfrauenverband
  • Obstverwertung Häussermann
  • Stadt Reutlingen
  • Landkreis Reutlingen
  • Regionalverband Neckar-Alb
  • Amt für Landwirtschaft, Landschafts- und Bodenkultur Münsingen
  • und die Getränkehandlungen Beck, Leuthe und Schall

Das Bücken soll sich lohnen

Mitmachen können alle Landwirte und Gütlesbesitzer, die eine Streuobstwiese auf Reutlinger Gemarkung besitzen.
Sie bekommen für einen Doppelzentner Äpfel/Birnen anstatt der üblichen 5-6 € einen garantierten Preis von 15 €.
Im Gegenzug verpflichten sich die Obstlieferanten, ihre Streuobstwiesen zu pflegen, keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel zu verwenden und keinen mineralischen Dünger auf die Wiesen aufzubringen.
Zudem müssen sie, und das ist für den Erhalt der Streuobstwiesen elementar, abgängige Bäume durch junge ersetzen.

Von diesen Äpfeln und den Birnen wird dann von der Obstverwertung Häussermann in Oferdingen der Reutlinger Apfelsaft gepresst.
Durch die relativ späten Abgabetermine wird gewährleistet, dass nur vollreifes Obst in die Saftpresse kommt, was die Qualität des Saftes weiter steigert.
Der Saft kommt dann mit einem Aufpreis von ca. 15 Cent auf die Ladentheke, womit der höhere Preis für die Äpfel finanziert wird.

Regionaler Apfelsaft seit 1999

Der erste Reutlinger Apfelsaft wurde im Herbst 1999 hergestellt. Nach einem durchschnittlichen Apfeljahr liefen ca. 28.000 Liter durch die Saftpresse. Das Jahr 2000 war ein überdurchschnittliches Jahr. Da sich außerdem auch deutlich mehr Obstwiesenbesitzer am Projekt beteiligten, konnten 85.000 Liter hergestellt werden. Spätfröste und eine verregnete Obstblüte waren der Ausschlag für eine relativ schlechte Obsternte im Jahr 2001, so dass im Herbst nur ca. 15.000 Liter Reutlinger Apfelsaft erzeugt werden konnte.

Kriterien für die Aufnahme ins Projekt